Wir gleiten mit unserer Pinasse fast lautlos über den träge dahin fliesenden Niger. Der untergehenden Sonne entgegen.
Djikala (tschi kaalla) rufen die Bauern wenn das Wasser fließt. In der Nähe der Dörfer bewirtschaften die Bauern einen sehr schmalen Uferstreifen des Nigers. Soweit sie eben das Wasser mit ihren Calabassen und Gießkannen schleppen können. Der Boden ist sehr fruchtbar und mit Wasser wächst praktisch alles. Aber 50 m vom Ufer entfernt - nichts als ausgetrocknete Erde. Kaum zu glauben, wenn man auf dem riesigen Fluss mit den unerschöpflichen Wassermassen unterwegs ist. Ich habe immer den Vergleich mit dem Nil im Kopf. Sonne, Wasser und Erde, alles im Überfluss vorhanden. Man muss sie nur zusammen bringen. Jetzt ärgere ich mich richtig über die Rückständigkeit von Mali. Bei jeder Trockenheit gibt es Hungersnöte, nur weil sie nicht in der Lage sind das Wasser des Nigers zu nutzen. Und weil es keinen vernünftigen Lötkolben zu kaufen gab mit dem ich die Kabel der Fotovoltarikpanele zusammenschalten und mit der Batterie verbinden konnte. 9 qm Wasser pro Stunde könnten mit der kleinen Pumpe, angetrieben durch vier Fotovoltarikpanele, auf die Gärten gepumpt werden. Die Anbaufläche vieler Bauern könnte dadurch vervielfacht werden. Ich tröste mich damit, dass mir ihre Rückständigkeit gestattet, im Juni noch mal nach Mali zu reisen um mein Projekt zu beenden. Vielleicht macht das Projekt ja Schule und wenn ich das nächste mal über den Niger fliege, zeigt sich mir ein ganz anderes Bild.
Djikala, Djikala, Djikala kreist in meinem Kopf, während wir mit unserer Pinasse durch den Sonnenuntergang gleiten.